#9 – Kommunikation

Kommunikation ≠ Information

  • Information – ein einseitiger Prozess

Der Sender übermittelt eine Botschaft, rechnet mit Adressaten, die wie offene Trichter immer aufnahmebereit sind. Der Sender weiß aber nicht, ob seine Botschaft bei den Adressaten tatsächlich angekommen ist und was sie dort bewirkt. Und genau darin unterscheidet sich Kommunikation von Information: Kommunikation ist ein zweiseitiges Geschehen. Nicht nur der Sender agiert, indem er eine Botschaft abschickt, sondern auch der Empfänger handelt, indem er darüber informiert, wie diese Botschaft bei ihm angekommen ist und was sie bei ihm auslöst.

  • Schnelllebigkeit der Kommunikation durch Digitalisierung

Beispiel: Wenn ich 200 Emails am Tag erhalte, und nur 10 Emails davon echte Kommunikation sind, der Rest nur unter der Überschrift „ich schiebe meine Aufgabe zum nächsten“ oder „ich informiere, um mich aus der Verantwortung zu ziehen“ ist, dann ist das für mich auch ein Missbrauch von Kommunikation

  • Die Adressaten erreicht, wer ihre Einstellung versteht

Wer erfolgreich kommunizieren will, muss sorgfältig erkunden, wo genau sich der Andere mit seinen Gedanken, Meinungen, Erwartungen, Bedürfnissen, Interessen und Gefühlen mental befindet. Wer das nicht tut, verhält sich wie ein Pilot, der landet, ohne die Landebahn zu kennen. Der Crash ist vorprogrammiert.

Es geht nicht darum, immer einer Meinung zu sein, sondern darum, andere Sichtweisen zu verstehen. Das Ziel: neue Wege erschließen, Probleme und Lösungen aus verschiedenen Perspektiven betrachten und sich selbst auch transparent machen. Echte Kommunikation ist ergebnisoffen.

  • Lücken werden mit Unterstellungen gefüllt

Der amerikanische Psychologe Paul Watzlawick hat in Bezug auf zwischenmenschliche Kommunikation formuliert: »Man kann nicht nicht- kommunizieren«. Der anvisierte Empfänger wird jede Lücke an erhoffter oder erwarteter Information durch persönliche Vermutungen ersetzen.

  • Kommunikation signalisiert auch Interesse und Wertschätzung

Unabhängig vom Inhalt vermittelt die Kommunikation immer auch eine übergreifende Botschaft, nämlich die grundsätzliche Einstellung dem Adressaten gegenüber. Da kann eine Präsentation noch so brillant, eine Ansprache noch so geschliffen und ein persönlicher Kontakt noch so geschmeidig sein – entscheiden wird, welche Fundamentalbotschaft verbal und nonverbal vermittelt wird: Ist einem jemand im Grunde gut oder böse gesinnt? Welche Absicht steckt wirklich hinter der Botschaft beziehungsweise lässt sich dahinter vermuten?