- Umgang mit Macht
Beispiel: Sie bewerben sich als Frau um eine Position im Vorstand. Reaktion von Männern: „Aber Sie haben doch Familie und Kinder. Wie wollen Sie das bewältigen?“ Die einzig richtigen Antworten: „Das geht Sie nichts an!“ „Haben Sie etwas gegen Frauen überhaupt oder Frauen mit Familie?“ Die Selbstverständlichkeit, mit der diese Frage gestellt wird, ist eine der wirkungsvollsten Formen von Inbesitznahme. Das unverfrorene dreiste Auftreten erstickt jegliches Hinterfragen im Keim. Es bedarf lediglich eindrucksvoller Schlagworte, wie zum Beispiel „das ist doch allgemein erwiesen…jedermann weiß doch…das ist eindeutig zeitgemäß… Sprache, Auftreten, Inszenierung sind perfekt aufeinander abgestimmt. Wichtig ist, sich als Frau hier nicht in eine Rechtfertigung zu verstricken, was zwangsläufig dazu führt, dass man (Frau) den Kürzeren zieht. Zielführender ist es, das Gegenüber mit seinen eigenen Fragen zu konfrontieren.
- Hintergrundwissen zu Dialogen, die – für viele unbewusst – einseitiges Machtgefüge zwischen Mann und Frau herstellen
- Macht ist grundsätzlich auf Mitspieler angewiesen.Ohne Akzeptanz der Adressaten gibt es auf Dauer keine Macht.
- Mächtige kalkulieren immer mit der Tendenz der Bereitschaft zur Selbstentwertung und Selbstunterwerfung der Machtlosen und Unterprivilegierten – und das meist mit Erfolg.
- Die Machtlosen und Unterprivilegierten haben allerdings nur solange keine Macht, solange sie selbst daran glauben.
- Männer haben in diesem Kontext aus unterschiedlichen Gründen einen Startvorteil. Schon in ihrer frühen Sozialisierung sind sie darauf getrimmt, sich durchzusetzen. Frauen dagegen sind häufig bereits durch ihre Erziehung darauf programmiert, Rücksicht zu nehmen und im Kampf um Macht und Einfluss „die zweite Geige zu spielen“.
- Vielleicht helfen einige Leitfragen, sich des eigenen Gestaltungsspielraums besser bewusst zu werden und sich zu trauen, diesen umgehend zu nutzen:
- Geht es mir gut oder weniger gut, wenn ich in einer Machtposition bin?
- Flüchte ich mich eher davor, Macht zu übernehmen beziehungsweise auszuüben oder habe ich Freude daran?
- Verspüre ich bei mir eine gewisse Tendenz, mich immer wieder selbst zu entwerten und mich anderen zu unterwerfen?
- Wie klar ist mir, dass meine Hilfe zum Nutzen für andere auch erzogene Selbstausbeutung sein kann?
- Kann ich mir in Erinnerung an meine Erziehung und Entwicklung erklären, wie mein persönliches Verhältnis zur Macht entstanden ist?
- Wo habe ich Potenzial für Machtbildung? Wie gut habe ich das bereits „auf den Markt gebracht“? Wie hoch ist mein Interesse, das auszubauen?
„Unser Schicksal hängt nicht von den Sternen ab, sondern von unserem Handeln!“ William Shakespeare