# 10 – Misslingen

Warum so manches misslingen kann

  • Alles war mal klar

Wir lernten alle in der Schule und in der Fortbildung in Hochschulen und Universitäten, wie alles sein soll – auch im Hinblick auf Führung und Management. Aktuell in Zeiten des Corona Virus gibt es aber keine klaren Aussichten, was in den nächsten Monaten oder Jahren geschehen wird. Was fangen wir mit dem Gelernten mit seinen eindeutigen Ausrichtungen und Regeln an, wenn sich die Rahmenbedingungen immer wieder verändern?

  • Veränderungen sind notwendig / ein Beispiel

Wir müssen Mitarbeiter*innen von einer neuen Vorgehensweise überzeugen, erklären alles, erleben keinen Widerspruch und sind deshalb erfreut, dass wir sie überzeugt haben. Anhand ihres Verhaltens erleben wir aber später, dass wir sie nicht überzeugt haben. Was tun? Was haben wir falsch gemacht? Hätten wir ihre Reaktion vorhersehen können?

Regel Nr.1: Dialog statt einseitiger Belehrung

Sachliche Aufgaben haben häufig eine zweite Ebene: Gefühle, Emotionen, psychologische Gesetzmäßigkeiten. Wer diese Ebene nicht berücksichtigt, riskiert, dass sein sachliches Vorhaben misslingt. Die Betroffenen werden im wahrsten Sinn des Wortes von uns „be-sprochen“. Sie sind ruhig, scheinen die neuen geschilderten Herausforderungen zu hören. Wenn Menschen schweigen, heißt das aber noch lange nicht, dass sie wirklich zuhören, es verstehen und es akzeptieren.
Wer Menschen für etwas Neues gewinnen will, muss ihnen die Möglichkeit geben, zu schildern, was sie von den neuen Ideen und Aufgaben halten, wie es ihnen damit geht und welche eigenen Vorschläge sie eventuell haben. Daraus kann ein fruchtbarer Dialog entstehen, bei dem beide Seiten etwas lernen können. Oder es wird klar, dass es keine Chancen gibt, die Mitarbeiter zu überzeugen. Dann wäre es notwendig, den Konflikt auszutragen.

Regel Nr.2: ganzheitlicher Ansatz

Nicht nur die unmittelbare Wirkung der geplanten Veränderung im Blick haben, sondern die möglichen Fern- und Nebenwirkungen-

  • Die Chancen des Gelingens

Der Dialog und der ganzheitliche Ansatz können ein Grundvertrauen zwischen den Betroffenen und Beteiligten herstellen: Menschen trauen sich zu widersprechen, sind willig und fähig sich zu korrigieren, die Kompetenz von Fachleuten zu akzeptieren, das eigene Selbstwertgefühl nicht zu überschätzen, und dabei neue Energie zu entwickeln, um das aktuelle Vorgehen und die weiteren Ideen immer wieder zu erwägen und zu reflektieren – und sich davon frei machen, dass Fehler negativ sind – und so immer wieder neue Chancen einzuräumen. Auch ein Grundvertrauen zwischen den Beteiligten, was es möglich macht, sich selbst zu korrigieren und demjenigen, der den Überblick hat, zu folgen.

LITERATUR:  Dörner Dietrich: „Die Logik des Misslingens“. Strategisches Denken in komplexen Situationen. ‚rororo Taschenbücher‘. 16. Auflage, Erweiterte Neuausgabe.